In unseren Kursen gibt es immer wieder Fragen zu den reflexiven Verben. Aber was ist das eigentlich genau?
Reflexive Verben sind Verben, bei denen das Subjekt und das Objekt gleich sein müssen1, also die gleiche Person oder die gleiche Sache bezeichnen. Nehmen wir als Beispiel „beeilen“. Wie die meisten Verben mit der Vorsilbe „be“ braucht auch „beeilen“ eine Akkusativergänzung, und diese ist immer reflexiv. „Ich beeile“ ist kein kompletter Satz, richtig heißt es „Ich beeile mich.“ Ebenso falsch ist „Ich beeile dich“, stattdessen könnte man zum Beispiel sagen „Ich treibe dich zur Eile an.“
Andere reflexive Verben sind beispielsweise „entschließen“, „erholen“, „gedulden“ oder „verlieben“.
Diese Verben werden in Listen oft mit „sich“ genannt – „sich beeilen“, „sich entschließen“, und so weiter. Das ist eigentlich eine gute Idee, aber leider tauchen in diesen Listen oft auch Verben auf, die gar nicht wirklich reflexiv sind. Denn häufiger sind Verben, bei denen Subjekt und Objekt oft gleich sind, aber nicht unbedingt sein müssen.
Ein Beispiel: “Ich rasiere mich”. Die meisten Deutschen rasieren sich selbst, es ist selten, dass man eine andere Person rasiert. Aber natürlich kann ich auch sagen: Der Friseur rasiert mich. Hier ist also nicht das Verb selbst reflexiv, sondern es wird nur sehr häufig reflexiv verwendet.
Schließlich gibt es noch Verben, die nur in bestimmten Bedeutungen reflexiv sind. Ein Beispiel ist das Verb „freuen“. Im Satz „Das freut mich.“ ist „freuen“ nicht reflexiv, wohl aber bei „Ich freue mich auf morgen“ – hier können Subjekt und Objekt nicht unterschiedlich sein. Das gibt es besonders häufig in Kombinationen mit Präpositionen.
Bei einigen wenigen reflexiven Verben steht das Reflexivpronomen im Dativ. Das passiert nur dann, wenn es auch noch einen Akkusativ gibt. Ein Beispiel ist „sich (etwas) ausdenken“ im Satz „Der Lehrer denkt sich eine Übung zu den reflexiven Verben aus:“
Welche Verben reflexiv sind, muss man einzeln lernen, dafür gibt es keine allgemeinen Regeln, und es ist auch oft anders als in anderen Sprachen.
Hier könnt Ihr Eure Kenntnisse erproben. In welchen Lücken müsste ein Reflexivpronomen stehen? In welchen ist es möglich, aber nicht nötig? Und in welcher Form? Schreibt uns gern Eure Lösungen in die Kommentare.
Gestern bin ich _____ (1) um sieben Uhr aufgestanden, habe _____ (2) gleich geduscht und _____ (3) dann Frühstück gemacht. Ich habe _____ (4) den Bus in die Stadt genommen und war um halb neun im Büro. Dann habe ich _____ (5) mit der Arbeit angefangen. Es war viel los und sehr anstrengend, und ich habe _____ (6) gefragt, ob ich _____ (7) wirklich für diesen Job eigne. Am Nachmittag war es dafür so ruhig, dass es _____ (8) fast langweilig war. Ich habe _____ (9) sehr über den Feierabend gefreut und bin gleich in den Supermarkt gegangen, um _____ (10) etwas für das Abendessen zu kaufen. Später habe ich _____ (11) mit Freunden getroffen und wir haben _____ (12) einen schönen Abend gemacht. Gegen elf habe ich _____ (13) dann ins Bett gelegt und bin _____ (14) gleich eingeschlafen.
1 Diese Verben werden auch oft als „echte reflexive Verben“ bezeichnet.
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