Hier kommt der zweite Teil meiner Reihe zum Thema „Filmprojekte im Sprachunterricht“.
Technisches
Kameras:
Kameras können natürlich geradezu beliebig teuer sein. Wenn Eure Schule nicht ohnehin eine hat (oder Ihr selbst), ist oft die bange Frage: Wie viel muss ich investieren, um überhaupt loslegen zu können? Nun hat heutzutage quasi jede Digitalkamera auch eine Video-Funktion. Damit sind meine Erfahrungen allerdings eher mittelmäßig – man kann so etwas aber zum Herumprobieren durchaus erstmal verwenden.
Meine digitale Videokamera habe ich, ganz klassisch, bei Aldi gekauft. Für 80 Euro. Das ist jetzt sicherlich nicht das Beste, was es auf dem Markt gibt, aber im Elektronik-Fachhandel gingen ernstzunehmende Angebote erst beim Dreifachen dieses Preises los, eher aber beim Fünffachen, und das war mir zu viel für meine ersten Stehversuche. Eine bessere Kamera kann man sich notfalls immer noch zulegen, wenn man Feuer gefangen hat und merkt, dass man das Medium Film oft einsetzt. Die Ergebnisse mit meiner Billig-Kamera sind für meine Bedürfnisse erstmal gut genug. Der einzige Mangel ist, dass ich kein externes Mikrophon an meine Kamera anschließen kann. Bei Innenaufnahmen ist das kein wirkliches Problem, bei Außenaufnahmen würde ich mir diese Möglichkeit manchmal wünschen. Aber letztlich geht es in meinen Augen bei solchen Filmprojekten nicht in erster Linie darum, ein technisches perfektes Produkt abzuliefern, sondern darum, die eigenen Deutschkenntnisse kreativ und mit Spaß einzusetzen.
Wie wir später noch sehen werden, sollten im Idealfall sogar mehrere Kameras vorhanden sein. Aber dieser Idealfall ist wohl nur in wenigen Fällen zu erreichen.
Software:
Wer Windows benutzt, sollte in den neueren Versionen in der Regel den „Windows Movie Maker“ vorinstalliert haben. Obwohl ich privat Linux verwende, finde ich den ganz praktisch und nutze ihn vom Büro-Computer aus. Ich will jetzt hier keine komplette Einführung geben, aber die Grundfunktionen könnt Ihr innerhalb weniger Minuten erlernen und benutzen. Im Wesentlichen müsst Ihr alle Filmsequenzen von Eurer Kamera „importieren“, dann die heraussuchen, die Ihr verwenden wollt und sie in der richtige Reihenfolge in ein „Neues Projekt“ verschieben. Wenn Ihr eine Filmsequenz nur teilweise verwenden wollt, könnt Ihr sie in zwei Teile aufteilen und den nicht benötigten Teil löschen. Dann könnt Ihr noch Vor- und Abspann eingeben und die Art der Übergänge wählen – das reicht für den Anfang. Am Ende müsst Ihr das Projekt „veröffentlichen“ (das heißt aber erstmal nichts anderes, als es auf Eurem Rechner zu speichern). Dafür müsst Ihr das gewünschte Format wählen – das ist die Stelle, wo ich am meisten Probleme hatte. Wenn ich die Datei gleich als .wmv speichern wollte, gab es oft (nicht immer) Anzeigeprobleme und das Bild war nicht komplett. Als .avi-Datei ging es problemlos, aber so ist ein Fünfminutenfilm dann auch locker ein Gigabyte groß – zu viel zum Beispiel für youtube. Als Abhilfe habe ich es dann zuerst als .avi-Datei gespeichert, dann erneut importiert und wiederum als .wmv gespeichert. Das ging dann ohne technische Probleme. Wenn Ihr ein bisschen Erfahrung gesammelt habt, findet Ihr da bestimmt auch Euren idealen Weg. Eine Veröffentlichung im Netz ist natürlich am einfachsten – wenn alle Teilnehmer/innen damit einverstanden sind (das ist nicht immer der Fall)! Das Verteilen von DVDs an alle ist aufwendiger und teurer, aber normalerweise sind die Leute bereit, zumindest selbst Rohlinge oder auch USB-Sticks mitzubringen.
Über die Bearbeitung von Filmen auf Macs kann ich leider nichts Qualifiziertes sagen, und auch auf Linux habe ich mich noch nicht nach den entsprechenden Programmen umgesehen. Ich bin aber sicher, dass es da genauso gute Programme gibt. Für Hinweise bin ich dankbar.
Vorführungen:
Nett ist es, wenn man die Ergebnisse gleich im Klassenraum vorführen kann. Das kann man natürlich auf einem Laptop oder sonstigen Computer machen, aber die Kameras lassen sich auch direkt an einen Fernseher anschließen, falls der einfacher zur Verfügung steht. Dann sind die Filmsequenzen noch unbearbeitet; man kann aber eben sehr gut schon mal Intonation und Aussprache auswerten. Notfalls tut es auch das Display der Kamera selbst, aber nur bis zu einer bestimmten Gruppengröße. Wenn man sich nur auf den Ton und nicht auf das Bild konzentrieren will, können aber auch mal zehn Leute einer Kamera lauschen.
Im dritten Teil der Reihe werde ich Euch etwas darüber verraten, wie man ein Filmprojekt organisatorisch bewältigen kann. Demnächst hier im Deutschlich-Blog.
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