
Wenn jemand zu viel Alkohol getrunken hat, sagt man: Der ist aber blau! Sie war gestern ganz schön blau! Blau sein bedeuted also betrunken sein. Wenn jemand keine Lust hat, in die Schule oder zur Arbeit zu gehen und zu Hause bleibt, macht er blau: Montag hat Fritz blau gemacht. Susi macht heute blau. Blau machen bedeuted also schwänzen, nicht lernen oder arbeiten.
Aber warum sind die Göttingerinnen blau? Eigentlich sind es ja nicht die Göttingerinnen, sondern die Mülltonnen, in denen Papier gesammelt wird. Alte Zeitungen, Prospekte, Verpackungen aus Papier und Pappe… Viele Haushalte haben eine solche Tonne, die etwa alle 4 Wochen geleert wird. Von der Müllabfuhr. Zum Recycling. Diese Tonnen sind in Göttingen blau und sind mit einer Sprechblase und einem Satz geschmückt. “Sprechende” Mülltonnen. Ein wunderbares kleines Gedicht, zu Ehren der “Müllmänner”:

Heinz Ehrhardt : Chor der Müllabfuhr
Kommt! Lasset von Tonne zu Tonne uns eilen!
Wir wollen dem Müll eine Abfuhr erteilen!
Auf! Machen wir, dass jede Tonne sich leere!
Wir sind dazu da, denn wir sind Müllionäre!
Müllirallala, Müllirallala!
Achtung: “blau sein” heißt im Deutschen nicht “traurig sein”!
(Die blaue Tonne wird übrigens alle 14 Tage geleert).